Vogelkirsche

Prunus avium

Die Vogelkirsche wird auch Süßkirsche genannt und ist die Wildform aller heutigen Kulturkirschen – mit Ausnahme der Sauerkirschen, deren Wildform aus dem Nahen Osten stammt. Ihr deutscher Name ist die wörtliche Übersetzung des botanischen Namens und stammt vom Schweden Carl von Linné, der den Baum als erstes beschrieb. Ihm fiel auf, dass die süßen Früchte zwar beim Menschen sehr beliebt sind, ihm die Vögel jedoch meist zuvorkommen. Das Wort „Kirsche“ hat sich von der griechischen Stadt Kerasos abgeleitet, von dort wurden im ersten Jahrhundert v. Chr. die ersten Süßkirschen ins Römische Reich eingeführt. Sehr bald begann man, gezielt ertragreichere Sorten zu züchten, und schon im Mittelalter waren die verschiedensten Sorten in allen Farben und Formen bekannt. Doch auch die Wildform erhielt Einzug in die heimischen Ökosysteme und ist heutzutage ein wichtiger Bestandteil vieler Waldränder, Hecken und Lichtungen.

In den höchstens 100 Jahren ihres Lebens wird die Vogelkirsche 15 bis 20 Meter hoch und bildet im freien Stand eine zylindrische Krone, jedoch stets mit einem astfreien Stamm. An diesem lässt sich die charakteristische Rinde des Kirschbaums gut erkennen. Sie ist rötlich graubraun mit feinen Querrillen, die oftmals mit der Zeit aufreißen. Die Blätter sitzen auf ca. 5 cm langen Stielen und sind selbst bis zu 12 cm lang. Sie sind länglich eiförmig und haben einen doppelt gesägten Rand. Der leichte Bronzeton, den die Blätter beim Austrieb haben, weicht später einer mattgrünen Färbung.

Noch vor den Blättern erscheinen im April bis Mai die zahlreichen weißen Blüten. Sie haben keinerlei Geruch, geben dem Kirschbaum im Frühling aber ein prächtiges Erscheinungsbild. In Japan werden um diese Zeit seit Jahrhunderten große Kirschblütenfeste veranstaltet – noch heute geben viele Unternehmen ihren Mitarbeitern frei, damit sie mit ihrer Familie die blühenden Kirschwälder besichtigen können.